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Thema: Deutsche Post Neuheiten: Cryptowahnsinn erreicht auch Deutschland
Das Thema hat 257 Beiträge:
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Richard Am: 14.10.2023 18:47:39 Gelesen: 26474# 33 @  
Steffen Persiel, gut informiert, berichtet über die ersten Absatzzahlen der Post-Cryptos:

Krypto-Briefmarke der Deutschen Post: Eher schwache Nachfrage

(paketda.da) - Seit dem 14.10.2023, 8 Uhr läuft der Vorverkauf der ersten Krypto-Briefmarke der Deutschen Post. Die Marke ist für 9,90 Euro unter shop.deutschepost.de erhältlich und für internationale Kunden unter deinebriefmarke.de.

Bei deinebriefmarke.de gab es einen Fortschrittsbalken, auf dem ablesbar war, wie viele Kryptomarken bereits verkauft wurden. Am 14.10. um 8:30 Uhr (nach einer halben Stunde Verkaufszeit) lag der Wert bei 0,09% und gegen 11:30 Uhr bei 0,26%.



Bezogen auf die Gesamtauflage von 250.000 Kryptomarken entsprechen 0,26% nur 650 verkauften Briefmarken. Wohl angesichts dieser eher mauen Verkaufszahlen wurde die Fortschrittsanzeige schließlich von der Website entfernt.

Es hätte auch anders kommen können. Die allerersten Kryptobriefmarken in der Schweiz und Österreich waren nämlich ruckzuck ausverkauft. Dieses Glück ist der Deutschen Post wohl nicht vergönnt. Vielleicht liegt es an der geringen Berichterstattung über die Kryptomarke. Nur wenige Onlinemedien und kaum Printmedien haben die Marke bisher in der Bevölkerung bekanntgemacht.

Auf der Website des Markenproduzenten ciphers.me steht, dass 2021 mit der technischen Entwicklung begonnen wurde. Das war auf dem Höhepunkt des Kryptomarken-Hypes, der inzwischen jedoch abgeflaut ist.

Die Deutsche Post hätte viel schneller eine Kryptomarke auf den Markt bringen können, indem sie nicht auf ein komplett neu entwickeltes System setzt, sondern mit einem etablierten Hersteller kooperiert, z.B. Variuscard aus Österreich. So machen es auch die Postgesellschaften in den Niederlanden und Luxemburg sowie die Österreichische Post.

Sollte der Worst Case eintreten und deutlich weniger als 250.000 Kryptomarken verkauft werden, bleibt abzuwarten, ob die Deutsche Post ihre Pläne einstampft und die Serie "Historische Bauwerke" nur als klassische Briefmarken druckt - ohne Krypto-Variante.
 
bignell Am: 14.10.2023 18:54:44 Gelesen: 26467# 34 @  
@ Richard [#33]

Lieber Richard,

warum sollten Sie ihre Pläne einstampfen? Sie werden das Produkt "attraktiver" gestalten, kleinere Auflage, verschiedene virtuelle Farben wie in Österreich, etc. Die Gewinnspanne rechtfertigt das auch bei kleinerer Auflage.

Liebe Grüße,
harald
 
Richard Am: 14.10.2023 19:32:09 Gelesen: 26441# 35 @  
NEU: DieKrypto Goldmarke der Deutschen Post - Auflage 100 Exemplare

Autor: Steffen Persiel, http://www.paketda.de (auszugsweise)

Die Deutsche Post hat eine weitere Besonderheit angekündigt: Genau am 2. November erscheint eine sogenannte Gold-Edition der Kryptomarke in stark begrenzter Auflage von 100 Stück.



Jede Marke der Gold-Edition ist durchnummeriert von 1 bis 100. Damit will die Deutsche Post vielleicht den Hype bei Sammlern anfachen. Ob diese limitierte Gold-Edition teurer ist als 9,90 Euro, steht aktuell nicht fest.

Positiv ist, dass die Deutsche Post dem Trend anderer Postgesellschaften nicht folgt und die Gesamtauflage von 250.000 Kryptomarken nicht in unterschiedliche Seltenheitsstufen aufgeteilt hat (z.B. 150.000 Bronze-Marken, 70.000 Silber-Marken und 30.000 Gold-Marken). Das ist nämlich im Ausland eine beliebte Methode, um wie bei einer Lotterie den Wert der seltenen Gold-Marken zu steigern.
 
Richard Am: 14.10.2023 20:17:12 Gelesen: 26404# 36 @  
Was verdient die Deutsche Post mit der Kryptomarke ?

Von Steffen Persiel (http://www.paketda.de), auszugsweise

Von der Kryptomarke mit Blockchain-Anbindung wurden 250.000 Stück produziert (Einzelpreis: 9,90 Euro). Das gleiche Briefmarkenmotiv kann man auch ohne Blockchain erwerben, hierbei beträgt die Auflage 800.000 Stück (Einzelpreis: 1,60 Euro).

Wird die gesamte Auflage der Kryptomarke verkauft, nimmt die Deutsche Post damit netto gut 2,1 Millionen Euro ein. Ein kompletter Verkauf der 800.000 klassischen Briefmarken würde hingegen nur 1,28 Mio. Euro einbringen.

Weil davon auszugehen ist, dass die Kryptomarke mehrheitlich gesammelt und nicht zum Frankieren verwendet wird, muss die Deutsche Post für die 2,1 Millionen Euro vermutlich kaum Gegenleistungen (Brieftransporte) erbringen. Lediglich die Herstellungskosten und Blockchain-Registrierungskosten muss die Post tragen - der Rest ist Gewinn.

Vorbestellungen unter http://www.deutschepost.de/kryptomarke
 
Richard Am: 18.10.2023 15:33:18 Gelesen: 26083# 37 @  
MICHEL-Nummern für die Ausgaben der Deutschen Post vom 2. November 2023

(ab-Germering/pcp) - Folgende MICHEL-Nummern wurden vergeben (Auszug):

3801: Historische Bauwerke Deutschlands: Brandenburger Tor (160 C), selbstklebend mit Krypto-Komponente, nur als Einzelmarke
 
Stefan Am: 18.10.2023 20:26:13 Gelesen: 26015# 38 @  
@ Richard [#37]

3801: Historische Bauwerke Deutschlands: Brandenburger Tor (160 C), selbstklebend mit Krypto-Komponente, nur als Einzelmarke

Also doch (bzw. wenig überraschend): der Schwaneberger Verlag vergibt für die Kryptomarke aller Voraussicht nach eine eigene Kataloghauptnummer.

Gruß
Stefan
 
nagel.d Am: 19.10.2023 06:47:12 Gelesen: 25925# 39 @  
@ Richard [#37]
@ Stefan [#38]

Ist das eine Überraschung? Für mich eigentlich nicht.
 
Frankenjogger Am: 19.10.2023 07:30:24 Gelesen: 25911# 40 @  
@ Stefan [#38]

Also doch (bzw. wenig überraschend): der Schwaneberger Verlag vergibt für die Kryptomarke aller Voraussicht nach eine eigene Kataloghauptnummer.

Was steckt man da eigentlich ins Vordruckalbum? Die Marke, oder den NFT-Token?

Und wie wird die Marke bzw. der NFT-Token später mal geprüft? Es tun sich da vielleicht völlig neue Geschäftsfelder auf!

Wenn man lernt und akzeptiert, dass man nicht vollständig sein muss/kann, dann stellt das kein Problem dar.

Ich kenne das aus meinem Sammelgebiet. Da gibt es aber auch zum Glück kein Vordruckalbum. ;-)

Viele Grüße,
Klemens
 
Lars Boettger Am: 19.10.2023 11:06:55 Gelesen: 25820# 41 @  
@ Richard [#32]

Hallo Richard,

die Krypto-Marke aus Luxemburg hat m.W. bei einem Verkaufspreis von 9 EUR einen Nominalwert von 9 EUR. Das ist m.E. in Ordnung. Als Einzelfrankatur lässt sich die Marke bei einem Einschreiben in der 3. Gewichtsstufe (Format "M", bis 2 KG) im Inland verwenden [1].

Beste Grüsse!

Lars

[1] https://www.post.lu/particuliers/colis-courrier/prix
 
Journalist Am: 19.10.2023 12:07:35 Gelesen: 25793# 42 @  
@ Richard [#35]

Hallo an alle,

laut Paketda kostet die sogenannte Goldedition mit einer Auflage von 100 Stück übrigens geschlagene 99,90 Euro - was für eine Michelnummer wird das denn dann ?

Viele Grüße Jürgen
 
TeeKay Am: 19.10.2023 14:30:23 Gelesen: 25725# 43 @  
@ Stefan [#38]

"Also doch (bzw. wenig überraschend): der Schwaneberger Verlag vergibt für die Kryptomarke aller Voraussicht nach eine eigene Kataloghauptnummer."

Das ist der Meldung gerade nicht zu entnehmen. Dass die Marke eine Michelnummer bekommt, ist klar, schließlich wird die auch ohne NFT-Anhang erscheinen. Es gibt jedoch gerade keine zweite Nummer für die Marke mit NFT-Anhang. Die darauffolgende Michelnummer ist "Eichhörnchen im Winter".
 
Stefan Am: 19.10.2023 20:15:16 Gelesen: 25641# 44 @  
@ TeeKay [#43]

Das ist der Meldung gerade nicht zu entnehmen. Dass die Marke eine Michelnummer bekommt, ist klar, schließlich wird die auch ohne NFT-Anhang erscheinen. Es gibt jedoch gerade keine zweite Nummer für die Marke mit NFT-Anhang.

Bei der geplanten Mi-Nr. 3801 handelt es sich um die selbstklebende Variante, siehe Zitat aus Beitrag [#38]:

3801: Historische Bauwerke Deutschlands: Brandenburger Tor (160 C), selbstklebend mit Krypto-Komponente, nur als Einzelmarke

Soweit den bisherigen Meldungen entnehmbar, sollte lediglich die selbstklebende Ausgabe den NFT-Anhang enthalten, nicht zusätzlich die nassklebende Ausgabe.

Gruß
Stefan
 
Richard Am: 20.10.2023 09:13:09 Gelesen: 25518# 45 @  
@ Journalist [#42]

Kryptomarke in Gold-Edition kostet 99,90 Euro

(http://www.paketda.de ) - DAS wird die teuerste Briefmarke Deutschlands: Am 2. November 2023 bringt die Deutsche Post eine Gold-Edition ihrer Kryptobriefmarke heraus. Stolzer Stückpreis: 99,90 Euro!

Der Preis sollte eigentlich noch geheim bleiben, doch Paketda hat ihn im Onlineshop der Deutschen Post entdeckt:



Die extrem teure Briefmarke erscheint in einer Auflage von lediglich 100 Stück. Jede Marke ist durchnummeriert von 1 bis 100.
 
Frankenjogger Am: 20.10.2023 10:27:32 Gelesen: 25489# 46 @  
@ Richard [#45]

"DAS wird die teuerste Briefmarke Deutschlands: ... Stolzer Stückpreis: 99,90 Euro!"

Wirklich? Gab es nicht Automatenmarken bis 99,95 €? Oder war das noch zur DM-Zeit?

Viele Grüße,
Klemens
 
Journalist Am: 20.10.2023 13:20:58 Gelesen: 25422# 47 @  
@ Frankenjogger [#46]
@ Richard [#45]

Hallo Klemens und an alle,

ja es gab zeitweilig mal ATM mit hoher Nominale, die waren aber voll frankaturgültig für die aufgedruckte Summe.

Wenn ich es aber richtig verstehe, kostet die Kyptomarke in Gold-Edition zwar 99,90 Euro - der reine Frankaturwert beträgt aber nur 1,60 Euro !

Kein schlechter Gewinn für die Deutsche Post - und erneut meine Frage welche Michel-Nummer bekommt dann diese Variante ?

Viele Grüße Jürgen
 
Stefan Am: 20.10.2023 13:38:32 Gelesen: 25413# 48 @  
@ Journalist [#47]

Wenn ich es aber richtig verstehe, kostet die Kyptomarke in Gold-Edition zwar 99,90 Euro - der reine Frankaturwert beträgt aber nur 1,60 Euro !

Soll diese Goldmarke überhaupt frankaturgültig werden? Oder handelt es sich hier wieder um ein Spielchen à la Goldmarke Motiv "Schloss Neuschwanstein" von 2022 [1]?

Gruß
Stefan

[1] https://www.philaseiten.de/cgi-bin/index.pl?CP=0&ST=17545&F=1&page=0
 
Jürgen Häsler Am: 20.10.2023 18:25:58 Gelesen: 25331# 49 @  
@ Journalist [#47]
@ Stefan [#48]

Hallo an alle,

nochmals zur Klarstellung. Nach den mir vorliegenden Informationen gilt:

Mi-Nr. 3796 Brandenburger Tor nassklebend, 80.000 10er-Bogen, also 800.000 Stück, wird im Abonnement ausgeliefert.

Mi-Nr. 3801 Brandenburger Tor selbstklebend, 250.000 Stück, nur im Booklet (darf als Markenset mit nur 1 Postwertzeichen betrachtet werden), wird nicht im Abonnement ausgeliefert, sondern nur nach Einzelbestellung.

Unter dem Begriff "Kryptomarke" versteht man die Kombination aus der im Booklet enthaltenen "stinknormalen" selbstklebenden Briefmarke "Brandenburger Tor" und dem im Booklet enthaltenen Non-Fungible Token, mit dem der Käufer des Booklets sich ein digitales Abbild der Marke (in der Blockchain Polygon) in seine Wallet laden kann.

Die Kryptomarke selbst erhält also keine eigene Michelnummer. Katalogisiert werden sollte die Marke Mi-Nr. 3801 in allen üblichen Erhaltungsformen (postfrisch, gestempelt, FDC, etc) sowie das Booklet selbst, da es aus meiner Sicht ein "Markenset" ist.

Die "Gold-Edition" Brandenburger Tor für EUR 99,90 entspricht den "Goldbriefmarken" "Neuschwanstein" (Auflage 1000 Stück) und Zeche Zollverein (immer noch lieferbar, Auflage 500 Stück). Deren Verkaufspreis war/ist EUR 49,50.

Im Gegensatz zu den bisherigen Goldmarken ist die Goldmarke "Brandenburger Tor" einzeln nummeriert (Auflage 100). Sie ist wie die anderen Goldmarken nicht frankaturgültig.

Und bitte postet ALLES, was ihr wisst, auf den Philaseiten. Ich habe das Thema "Kryptomarke" auf die Tagesordnung der Regionaltagung am 04. November 2023 gesetzt und muss meinen Vereinsvorsitzenden Rede und Antwort stehen können.

Besten Dank für Eure Mithilfe im Voraus.
 
Jürgen Häsler Am: 20.10.2023 21:17:54 Gelesen: 25240# 50 @  
Fluch oder Segen ?
Abzocke oder kluges Investment ?
"Toxischer Sondermüll" oder bahnbrechende Innovation ?


An der Kryptomarke der Deutschen Post AG scheiden sich die Geister. Sie hält nicht nur die Öffentlichkeitsarbeitsarbeiter von BDPh und Landesverbänden auf Trab, die mit dem Schreiben und Veröffentlichen von Info-Beiträgen und "Stellungnahmen" kaum hinterherkommen. Schließlich sickern die Informationen nur portionsweise über die Website der Postphilatelie und andere Kanäle nach außen. "Kryptos" heißt auf Griechisch sinngemäß das "Verborgene, Geheime". Da muss der Name wohl Programm sein.

Anfangs habe ich diesen Beitrag noch aktualisiert und "umgeschrieben", jetzt geht er mitten in der Bestellphase der Kryptomarke "halbfertig" raus, potentielle spätere "shitstorms" hin oder her.

Die Ursprungsfassung lautete wie folgt:

Nun kommt sie also - die erste Krypto-Marke der Deutschen Post AG.

Ich bin gespannt und neugierig. Auch ich gehöre zu denjenigen, die schon Kritisches zur "Crypto-Abzocke" bei unseren Nachbarländern Österreich, Schweiz und Liechtenstein verfasst haben. Getragen wird meine Kritik von der Sorge, dass mit diesen Marken eine "Preisblase" geschaffen wird, deren (unvermeidbares) Platzen der gesamten Philatelie schaden könnte.

Allerdings verschaffen Kryptomarken der (modernen) Philatelie mediale Aufmerksamkeit, und diese Aufmerksamkeit nutzt der Philatelie zweifellos genauso, wie es "Rekordzuschläge" bei Auktionen von Raritäten der klassischen Sammelgebiete tun.

Also warten wir mal ganz gelassen ab, was die Deutsche Post AG uns da anbietet.


Wenn ab 14. Oktober "vorbestellt" werden kann, hat man ja knapp 3 Wochen Zeit, die Verkaufsmenge der Nachfrage anzupassen, damit zumindest diese eine Neuausgabe spätestens zum Ausgabetag ausverkauft (und bitte wirklich "ausverkauft" !) ist. Wer den Newsletter der Postphilatelie nicht abonniert hat oder sich aus anderen Quellen (wie die PhilaSeiten, Fachzeitschriften oder Ortsvereinen und Arbeitsgemeinschaften) informiert, verpasst die "Erstausgabe" und damit sind (zumindest anfangs) steigende Preise "vorprogrammiert". Wie stark, hängt sicher auch vom Abgabepreis der Kryptomarke und der Verkaufspraxis ab. Werden die vorbestellten Mengen bei der "Zuteilung" gekürzt ?


So lautete noch die Erstfassung meines Beitrages.

Inzwischen wissen wir den Verkaufspreis:
EUR 1,60 Porto + EUR 8,30 Gewinnzuschlag für die Deutsche Post AG macht EUR 9,90. Selbstklebend im Booklet, bei Auflage 250.000 Stück, Kryptoteil getrennt von der frankaturgültigen Briefmarke.


EUR 8,30 mal 250.000 Stück = 2.075.000 Zuschlag für die Deutsche Post AG.
Und wieviel Leistung die Deutsche Post AG für das Porto von EUR 400.000 (EUR 1,60 mal 250.000) erbringen muss, ist unklar.

Die Abonnenten hingegen sollen mit der zeitgleich erscheinenden nassklebenden Marke beliefert werden, auch die erscheint mit einer neuen Minimalauflage von 800.000 Stück im nassklebenden Zehnerbogen, also gibt es davon auch "nur" 80.000 Zehnerbogen.

Ob die Deutsche Post verschiedene Seltenheitsstufen anbieten wird, ist aktuell unbekannt.

Kryptomarken unserer Nachbarländer stellen ja teilweise auch eine Art "Lotterie" dar, da die verkauften Marken eine unterschiedliche Seltenheit besitzen.

In diesem Zusammenhang stellt sich mir die Frage, ob sich die Deutsche Post AG sich die Ausgabe solcher "Lotterie-Krypto-Marken" genehmigen lassen müsste.

„Öffentliche Glücksspiele dürfen in Deutschland nur mit Erlaubnis der zuständigen deutschen Behörde veranstaltet oder vermittelt werden. Das Veranstalten oder Vermitteln ohne diese Erlaubnis (unerlaubtes Glücksspiel) ist verboten“ (vgl. insbesondere § 4 Abs. 1 und 5 Glücksspielstaatsvertrag 2021 – GlüStV 2021 –). „Auch Werbung für unerlaubte Glücksspiele ist verboten“, § 5 Abs. 7 GlüStV 2021.

Gegen das unerlaubte Glücksspiel wird aufsichtlich vorgegangen. Wer ohne die erforderliche Erlaubnis öffentliche Glücksspiele in Deutschland anbietet, kann sich darüber hinaus strafbar machen. Dies gilt auch unabhängig davon, ob der Antrag auf Erteilung einer glücksspielrechtlichen Erlaubnis grundsätzlich genehmigungsfähig wäre (vgl. BGH, Urteil vom 27. Februar 2020 – 3 StR 327/19).

So lautet der Text auf der Internet-Startseite der Gemeinsamen Glücksspielbehörde der Länder - Anstalt des öffentlichen Rechts [1]

Mein Eindruck ist, dass so manche "Postverwaltung" unserer Nachbarländer mit dem Verkauf von Kryptomarken ein "Glücksspiel" betreibt. Da kein Geld und keine Sachpreise zu gewinnen sind, mag das formal weder eine Lotterie, noch eine Tombola sein. Der "Gewinn" liegt im "Glücksspiel-Los" selbst, und dann ist das vermutlich auch nicht genehmigungspflichtig. Auch deshalb bin ich sehr gespannt, wie die erste Deutschland-Krypto-Marke "ausfällt".

[1] https://www.gluecksspiel-behoerde.de/de/


Auch das ist Schnee von gestern. Glücksspiel gibt es bei der Kryptomarke der Deutschen Post AG nicht.
Also folgt jetzt ein (bewusst zugespitztes Pro und Contra)

Pro:

Endlich mal was Neues. Und endlich mal was für die Jugend.
Crypto Stamp, Non-Fungible Token (NFT), Block Chain, ciphers (engl. Chiffre/Ziffer/Schlüssel/Verschlüsselung), Wallet (digitale Brieftasche), MetaMask Wallet, Proof-of-Stake, FAQ, soviel schickes Englisch war noch nie.

Beste Chancen also, dass der "altbackene" Briefmarkensammler "abgehängt" wird und die Jugend das Feld "erobern" kann. Und Nachwuchs brauchen wir doch dringend, oder ?

Kein Wunder also, dass die Öffentlichkeitsarbeiter der Verbände die Krypto-Marke "bejubeln".

Und was soll das Gejammere über eine Marke mit EUR 1,60 + EUR 8,30 Zuschlag ? Ist ja nur gut das Fünffache des Frankaturwertes an Zuschlag. Ist das wirklich eine "philatelieschädliche" Emission ?

Zur Erinnerung:

Deutsches Reich Mi-Nr. 750 aus dem Jahre 1940 zu "Helgoland 50 Jahre deutsch" (anlässlich des 50. Jahrestages des Helgoland-Sansibar-Vertrages zwischen dem Deutschen Reich und Großbritannien)
6 Pfennig + 94 Pfennig Zuschlag. Mehr als das Fünfzehnfache.
Bis wir hier das Niveau der Nationalsozialisten erreichen, ist noch viel Luft nach oben.

Contra:
Was für eine Abzocke.
Die Post verkauft EUR 1,60-Briefmarken für EUR 9,90.
Wir wissen doch alle ganz genau, dass die NFTs nichts wert sind, oder bestehen an dieser Erkenntnis noch ernsthafte Zweifel ?
Und dann das ganze Englisch. Muss das wirklich sein?
Nonfandschibältöukän ? Was soll das sein ?
Heiße Luft aus Nullen und Einsen.
Und der "Kooperationspartner" ciphers.me ?
Ciphers sind wohl Schlüssel oder Verschlüsselungstechniken.
Und dann der sanfte Hinweis der Post auf das "energieeffiziente" "proof of stake"-Verfahren, das tatsächlich weniger Energie "frisst" als das "proof of work"-Verfahren.
Erspart uns die Diskussion darüber, wieviel Rechenleistung für den "Crypto-Mist" zusätzlich benötigt wird und welche CO2-Emissionen damit verbunden sind.

Meine Meinung dazu ?

Ist noch in Arbeit, Verzeihung "in progress", natürlich.
 
saeckingen Am: 20.10.2023 22:26:26 Gelesen: 25205# 51 @  
Wenn ich das alles so überlege, dann gibt die Deutsche Post keine Kryptomarke heraus. Der Zudruck im Heftchen enthält einen Code, nicht aber die Marke. Das unterscheide sie doch grundlegend von den Kryptomarke unserer Nachbarländer. Also eigentlich nichts neues - Zudrucke in Markenheftchen gab es schon vor über 100 Jahren.

Die Marke ist also eine ganz gewöhnliche selbstklebende Parallelausgabe zu eine nassklebenden Marke, die allerdings nur zu einem Vielfachen des Nominalwertes angeboten wird. Auch das unterscheidet sie von den tatsächlichen Kryptomarken unserer Nachbarländer - diese wurden zum Frankaturwert verkauft.

Eine Zuschlagsmarke ist es auch nicht, auf diesen ist der Zuschlag angegeben und das Geld ist für einen guten Zweck.

Wer an dem Stück Interesse hat, soll es kaufen, das Produkt ist aber nicht für den postalischen Gebrauch gedacht und wird wohl auch von niemandem zur Frankatur von Bedarfspost gekauft. Also ein reines Produkt für Sammler, wie die sonstige "Kartonphilatelie".

Grüße
Harald
 
rosteins69 Am: 21.10.2023 00:23:50 Gelesen: 25176# 52 @  
Wo liegt eigentlich das Problem? Die Deutsche Post bedruckt ein paar Papierbogen mit Farbe. Wer einen gezähnten Schnipsel davon kaufen möchte, der soll das tun. Wer nicht, der nicht.

[Letzter Satz redaktionell entfernt am 21.10. um 10:02 Uhr als nicht zulässig]
 
Koban Am: 21.10.2023 02:21:17 Gelesen: 25164# 53 @  
@ rosteins69 [#52]

Wo liegt eigentlich das Problem?

Die Frage gebe ich mal an Dich zurück, denn bis zu Deinem letzten Satz ging es hier bislang doch recht sachlich zu.

Gruß,
Koban
 
DL8AAM Am: 21.10.2023 07:55:52 Gelesen: 25102# 54 @  
@ saeckingen [#51]

Also ein reines Produkt für Sammler, wie die sonstige "Kartonphilatelie".

Richtig, das einzige echte Problem haben eigentlich nur Sammler nach MICHEL-Nummern, denn der Michel hat in seiner Systematik den "Fehler" (Wertfrei gemeint!) gemacht, dass nassklebende und selbstklebende Versionen der "gleichen" Ausgabe eine eigene Hauptnummer bekommen (haben) - und eben nicht nur abc-Unternummern.

Das war eine reine "interne" Entscheidung von Michel, die je nach Betrachtungsweise Sinn oder keinen keinen Sinn macht. Bisher war das ja auch nie ein echtes Problem. Jetzt wird das aber zu einem, denn die selbstklebende Variante (wenn es so kommen sollte) gibt es wohl nur als "(Ein-) Markenset" oder eher als "Pseudo-Block" - und nur in der "Kryptoeinheit". Ansonsten wäre das nichts anderes, als jedes andere Produkt der Kartonphilatelie, die jeder kaufen kann, der Spass daran hat. Aber so "zwingt" die Post, die "traditionellen Michelnummern-Sammler" zum Kauf - oder zum Bruch mit ihrer Sammelungsidee, dass ist das Problem, das vielleicht u.U. sogar zum Problem für die Philatelie werden könnte.

Ich selbst glaube nicht daran, denn die allermeisten aktiven Philatelisten haben sich sowieso schon lange von der strengen "Michel-Komplettsammlungsidee" veranschiedet. Die Michelnummer ist für "uns" nur noch eine Systematik für die Ansprache, für die Benennung einer Briefmarke, weniger für eine Vollständigkeitsliste.

Für "uns" dürfte das also kein Problem darstellen. Wir dokumentieren das Tun der Post, wenn wir wollen und Spass dran haben - auch Kryptos, oder eben auch nicht, im Gegensatz zu den letzten verbliebenen "Casuals", den Komplettsammlern mit Abo-Bezug. Denen fehlt die Hauptnummer in ihrer "100-Jahre-Vollständigsammlung" - und wer weiss wie viele deshalb "hinwerfen"? Denn wir können sicher davon ausgehen, falls die Post mit dieser Ausgabe kommerziell erfolgreich "durchkommt", dass mehr Parallelausgaben (mit eigener Michel-Hauptnummer) kommen. Ich gehe mal davon aus, dass die Mehrzahl der Abo'isten auf (Michel-) Vollständigkeit sammeln. Kündigen deshalb u.U. mehr ihr Abo (da fehlt die "Krypto-Hauptnummer"), als Krypto-Extrabesteller nachrücken? Das bzw. die Hauptnummer ist das eigentliche Problem - für uns und auch für die Post.

Beste Grüße
Thomas
 
Journalist Am: 21.10.2023 09:02:17 Gelesen: 25051# 55 @  
@ Jürgen Häsler [#49]

Hallo Jürgen und an alle,

bezüglich der "Gold-Edition" Brandenburger Tor machst Du folgende Aussagen:

Die "Gold-Edition" Brandenburger Tor für EUR 99,90 entspricht den "Goldbriefmarken" "Neuschwanstein" (Auflage 1000 Stück) und Zeche Zollverein (immer noch lieferbar, Auflage 500 Stück). Deren Verkaufspreis war/ist EUR 49,50.

Im Gegensatz zu den bisherigen Goldmarken ist die Goldmarke "Brandenburger Tor" einzeln nummeriert (Auflage 100). Sie ist wie die anderen Goldmarken nicht frankaturgültig.


Dazu folgende Ergänzung bzw. Anmerkungen von meiner Seite:

Bei der von der von der Deutschen Post als "Goldbriefmarken" angebotenen Marken handelt es sich um keine echten Briefmarken, sondern um dünne Kunststoffblättchen, die leicht mit Gold bedampft sind und bei denen es sich aus meiner Sicht eher um eine "wertlose Medaille" als um eine tatsächliche Briefmarke handelt.

Der Sprachgebrauch der Deutschen Post und deren Anpreisung ist aus meiner Sicht irreführend und grenzwertig ist der Beschreibung und Angebotsanpreisung, eventuell sogar unterhalb einer juristischen irreführenden Gürtellinie, die im Falle einer Klage vermutlich für die Post nach hinten los gehen könnte, aber dies nur hier am Rande.

Die von der Post nun angebotene Gold-Edition" Brandenburger Tor mit einer Nummerierung dürfte aus meiner Sicht leider etwas anderes sein.

Technisch ist es für die Post kein Problem, die ersten 100 gedruckten Marken mit fortlaufender Frankier-ID in entsprechend gekennzeichnete Booklets zu kleben und diese dann als sogenannte "Gold-Edition" zu verkaufen.

In Essen wurde im Rahmen eines Vortrags von Herrn Bernd Meyer bei einer Anfangsfrage als kleiner Gewinn eine ähnliche Karte mit dem Hinweis abgegeben, das es sich hier um die 6. gedruckte Marke dieser Briefmarke handelt und dies wurde durch das Auslesen des Matrixcodes auch demonstriert.

Mein Verdacht ist daher, das es sich bei dieser sogenannten "Gold-Edition" um die ersten 100 selbstklebenden Marken mit entsprechender Frankier-ID handelt, die für diese Produktion abgezweigt wurden. Feststellen werden wir dies aber natürlich erst endgültig nach der Auslieferung dieses Produktes ? In diesem Fall wären die entsprechenden Marken aber doch frankaturgültig!

Soweit meine Anmerkungen bzw. Ergänzungen zu diesem Teil.

Viele Grüße Jürgen
 
Jürgen Häsler Am: 21.10.2023 20:44:23 Gelesen: 24934# 56 @  
@ Journalist [#101]

In Essen wurde im Rahmen eines Vortrags von Herrn Bernd Meyer bei einer Anfangsfrage als kleiner Gewinn eine ähnliche Karte mit dem Hinweis abgegeben, das es sich hier um die 6. gedruckte Marke dieser Briefmarke handelt und dies wurde durch das Auslesen des Matrixcodes auch demonstriert.

Mein Verdacht ist daher, das es sich bei dieser sogenannten "Gold-Edition" um die ersten 100 selbstklebenden Marken mit entsprechender Frankier-ID handelt, die für diese Produktion abgezweigt wurden.


Hallo Jürgen,

vielen Dank für deinen wertvollen Beitrag.

Deine Schilderung passt wunderbar zu der Info, die ich heute von einem anderen Sammler erhalten habe.

Er meint, dass die Goldedition der Kryptomarke

1. die selbstklebenden Marken mit der laufenden Nummer 000.001 bis 000.100 (von den insgesamt 250.000 Stück) enthält,
2. das Booklet der Gold-Edition sich im Design von der "Normalvariante" unterscheidet (ergäbe dann wohl eine andere "Michel-Unternummer" für das Booklet) und
3. das digitale "Abbild" der Marken via NFT ein anderes wäre als bei der Normalvariante.

Ob das alles stimmt, kann ich natürlich überhaupt nicht beurteilen.

Ich weiß allerdings, dass bei Ciphers.me eine Handelsplattform für "phygitals" (dt. Phygitale, Kunstwort aus engl. physical und digital) entsteht. Phygitale sind digitale Zwillinge eines physischen Objekts. Auf Ciphers.me können und sollen auch die digitalen Abbilder der Kryptomarken der deutschen Post gehandelt und getauscht werden.

Insofern ist es durchaus denkbar, dass die Käufer der EUR 99,90 teuren Gold-Edition ein anderes Phygital bekommen als die Käufer der restlichen 249.900 Kryptomarken.

Feststellen werden wir dies aber natürlich erst endgültig nach der Auslieferung dieses Produktes ? In diesem Fall wären die entsprechenden Marken aber doch frankaturgültig!

Ja, das MUSS festgestellt werden, was in dieser Gold-Edition enthalten ist. Ich werde mich deshalb darum bemühen, ein Exemplar der Gold-Edition zu ergattern.
 
bignell Am: 21.10.2023 20:52:38 Gelesen: 24924# 57 @  
@ Jürgen Häsler [#102]

das digitale "Abbild" der Marken via NFT ein anderes wäre als bei der Normalvariante

Hallo Jürgen,

naheliegend das Brandenburger Tor in Gold.

Liebe Grüße,
harald
 

Das Thema hat 257 Beiträge:
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